fernsehtechnikDie „dicken“ Ungetüme von Anno Dazumal sind längst aus der Mode. Alte Röhrenfernseher haben lange die Fernsehwelt dominiert. Doch das ist vorbei. Heute ist jeder gute neue Fernseher flach und verfügt über ein LED-/LCD-Bildschirm. Ganz nebenbei liefern die meisten Geräte inzwischen Bilder in HD-Qualität, einen satten Sound und viele Extras. Doch es gibt erhebliche Unterschiede zwischen den Geräten. Das stellt viele Fernsehnutzer vor die Frage:

  • Was muss ein guter Fernseher heute leisten?
  • Welche Fernsehtechnik ist sinnvoll?

Bildschirm: LED und LCD

LCD oder LED? Das ist keine Frage nach „oder“. Denn jeder LED-Fernseher ist auch ein LCD-Bildschirm. LCD steht für Liquid Crystal Display, also Bildschirme, die ihre Darstellung auf Flüssigkristallen aufbauen. LED steht wiederum für die vielen kleinen Leuchten – Licht Emittierende Dioden-, die das Licht auf den Fernsehbildschirm bringen. Während alte Geräte im Inneren zwei Lichtquellen hatten, die das Display von hinten anstrahlten, sind es bei LED-Bildschirmen viele kleine Lichtquellen, die in Gruppen oder einzeln gesteuert werden können. Das ermöglicht ein kontrastreicheres und deutlich helleres Bild. Die LCD hingegen sorgen für satte Farben. Moderne Fernseher nutzen also beides: LED und LCD. Gute Geräte stützen sich auf LED.

Wie scharf darf es denn sein: HD ready, Full HD, Ultra HD …

„Normale“ Fernseher liefern ein „normales“ Bild. Seit einiger Zeit strahlen jedoch die meisten Sender ihre Programme in HD aus. Die Abkürzung steht für High Definition und bezeichnet eine besonders große Auflösung und damit ein besonders gutes Bild. Hinzu kommt ein Ton, der deutlich besser und klarer ist als bei normalen Sendern.
HD-Programme strahlen die Sender bereits länger über Satellit und Kabel aus. Seit Ende März 2017 wurde das Antennenfernsehen auf DVB-T2 HD umgestellt. Die Mehrheit der Programme ist nur noch als HDTV zu empfangen. Das hat Folgen für die Fernsehtechnik. Zwar können ältere Geräte (nur) per Receiver die Signale in ein normales Bild umwandeln. Der Trend geht jedoch eindeutig zur HD-Technik, die ein Fernseher unterstützen sollte. Dabei gibt es jedoch kleine, aber feine Unterschiede, die in erster Linie die Auflösung in Pixeln betrifft. Dabei gilt: Je mehr Pixel dargestellt werden können, desto schärfer ist das Bild. Ein Beispiel: Bei guten HD-Fernsehern können die Zuschauer auf Körpern teilweise kleinsten Haarflaum erkennen. Das trägt zu einer extrem realistischen Darstellung und einem neuen Fernseherlebnis bei.
Folgende Bezeichnungen sind bei HD-Geräten zu unterscheiden:

  • HD ready
    Diese Bezeichnung steht für Fernseher, die HD empfangen und darstellen können. Allerdings gibt es eine Einschränkung. Denn die Auflösung beträgt nur 1.280 x 720 Pixel. Das entspricht der Hälfte von „echtem“ HD. HD ready wird daher teilweise auch als Half HD bezeichnet. Das Seitenverhältnis beträgt 16:9, der Bildschirm benötigt also ein Längsformat.
    HD ready bietet nur eine Bildwiederholungsrate von 50 oder 60 Herz. Dadurch werden „Halbbilder“ interpoliert. Die volle HD-Darstellung ist damit technisch nur errechnet und entspricht nicht der Originalauflösung. Dabei kommt es gegenüber Full HD zu einem im Vergleich sichtbaren Qualitätsverlust.
  • Full HD
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    HD ready Logo

    Full HD beinhaltet die volle HD-Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixeln. Dabei ist ein Seitenverhältnis von 16:9 erforderlich. Full HD stellt alle Pixel original dar. Dadurch entstehen keine Verzerrungen und das Bild ist optimal und scharf. Die typische Bildfrequenz für „echtes Full HD“ beträgt 24 Herz. Es gibt allerdings Geräte, die dennoch mit 50 oder 60 Herz laufen. Diese zeigen zwar Full HD, aber in einer nicht ganz so brillanten Qualität wie Geräte mit 24 Herz.
    Full HD ist identisch mit den Bezeichnungen 1.080p oder 1.080i. Beide bezeichnen die vertikale Bildpunktzahl, mit der diese Form des HDTV auflöst.
    Blu-Ray-Discs lassen sich erst mit Full HD ohne Qualitätsverlust sehen. Daher sollten Zuschauer auf Full HD umsteigen, wenn sie viele Filme oder Medien per Blu-Ray konsumieren. Dafür ist ein HDMI-2.0-Anschluss erforderlich, über den die meisten HD-Fernseher verfügen.

  • Ultra HD (UHD) – Ultra HD 4K und Ultra HD 8K
    ultra-hd Fernsehtechnik
    Ultra HD Logo

    In den letzten Jahren sind Geräte mit der Bezeichnung Ultra HD in den Handel gekommen. Der wesentliche Unterschied zu Full HD liegt in der Auflösung. Ultra HD zeigt 3.840 x 2.160 Bildpunkte an. Da die Gesamtzahl der Pixel ist viermal so groß wie bei Full HD und wird analog zu den Maximalwerten auch als 4K (4.000) oder 4K2K (4.000 x 2.000) sowie als UHD bezeichnet.
    Gegenüber Full HD bietet diese Technik aber nicht nur eine größere Auflösung und ein deutlich schärferes Bild. Denn mit dem HDR-Modus (High Dynamic Range Image) können kompatible Geräte ein größeres Farbspektrum darstellen, womit das Bild noch realistischer wirkt. Ebenfalls sind Kontrast und Farbtiefe stärker. Schwarz ist unter anderem theoretisch in verschiedenen Schattierungen erkennbar. Die meisten Menschen können die Bildunterschiede zwischen Full HD und Ultra HD jedoch nicht wahrnehmen. Daher lohnt sich ein Umstieg auf UHD nur bedingt.
    Die neueste Generation der HD-Fernseher nutzt eine Auflösung von 7.680 x 4.320 Pixeln. Analog zu UHD 4K wird diese Full-HD-Auflösung mit Ultra HD 8K oder als UHD 8K bezeichnet. Wie bei UHD 4K ist der Effekt der noch besseren Darstellung kaum sichtbar. Allerdings wachsen die Bildschirme mit, sodass die bessere Auflösung ein Vorteil bei sehr großen Bildschirmdiagonalen ist.

  • Anders Fernsehen: 3D-Fernseher
    Im Kino feiern Filme in 3D Rekorde. Die räumliche Tiefe gehört inzwischen fast zum Standard beim Filmvergnügen. Obwohl 3D im Fernsehprogramm faktisch nicht vorhanden ist, gibt es entsprechend immer mehr Filme auf Blu-Ray in 3D-Versionen. Um diese darzustellen, muss der Fernseher jedoch über eine der beiden gängigen 3D-Techniken verfügen. Zu unterscheiden sind Polarisation und die Shuttertechnik.
    3D mit Polarisation setzt auf eine parallele Ausstrahlung von je einem Bild für beide Augen. Die dazu erforderliche Polarisationsbrille fügt die Bilder wieder zu einem ganzen, dreidimensional wirkenden Bild zusammen. Die Technik ist anfällig für Wechsel der Sitzposition, da dann „Fragmente“ und Unschärfen wahrnehmbar sind. Polarisations-Fernseher kommen jedoch kaum in den Handel. Außerdem unterstützt diese 3D-Form nur HD ready. Typisch ist hingegen die 3D-Shuttertechnik. Dabei senden die Geräte abwechselnd Bilder für das linke und das rechte Auge. Die erforderliche Shutterbrille erzeugt dabei das räumliche Bild. Die Shuttertechnik unterstützt HD und bietet sehr detaillierte Bilder. Mehr noch als bei der Polarisationstechnik gibt es jedoch sichtbare Fragmente im Bild, wenn der Kopf bewegt wird.
    Einige der Fernsehhersteller wie LG, Sony, Philips und Samsung nehmen seit 2017 ihre 3D-Geräte vom Markt bzw. stellen keine neuen Modelle mehr her. 3D-Geräte konnten sich trotz der Kinoerfolge nicht durchsetzen. Es ist zu erwarten, dass 3D-Fernseher keine Zukunft haben, bis die Technologie weniger umständlich und zu niedrigeren Preisen verfügbar ist.
  • Interaktiv fernsehen: Smart-TV
    Hybrid-TV ist der neueste Trend, der die kommenden Jahre bestimmen wird. Dazu ist sogenanntes Smart-TV erforderlich. Diese lassen sich in das Smarthome – das eigene WLAN – integrieren und haben so einen Internetanschluss. Dadurch ist nicht nur per App ein direkter Zugriff auf Streaming-Portale oder per angeschlossene Tastatur auf beliebige Internetseiten möglich, sondern auch interaktives Fernsehen. Die Abkürzung dazu lautet HbbTV (Hybrid Broadcast Broadband TV) und bezeichnet den Zugang zum Internet beim parallelen Fernsehen.
    Smart-TV hat viele Vorteile. Zuschauer können beispielsweise während der Sendungen auf bestimmte vom Sender zur Verfügung gestellte Funktionen zugreifen oder auf Knopfdruck eine Bestellung in einem Online-Shop auslösen. Die Integration dieser interaktiven Angebote ist noch im Anfangsstadium, wird aber kontinuierlich ausgebaut. Für Zuschauer heißt Smart-TV unter anderem: Streaming auf Knopfdruck und ohne Zusatzgeräte, zusätzliche Informationen und Bestellmöglichkeiten, Internetzugang und vieles mehr. Der Nachteil: Smart-TV ist anfällig für Hacks und die Hersteller lesen viele Daten aus. Jeder smarte Fernseher lässt sich jedoch auch vom Internet trennen und als normales Gerät nutzen. Meistens sind aktuelle Full-HD- und UHD-Geräte bereits mit Internetzugang ausgerüstet. Die Zahl der Smart-TV-Geräte im Handel steigt.