Sperrbildschirm: Jetzt auch Fernsehzuschauer von Erpressung betroffen

Sperrbildschirm

Smart-TV-Geräte bieten viele Extras. Extras, die es ohne Internetzugang nicht gibt. Aber genau das macht die neuen Geräte so praktisch, denn der Nutzen geht über das tägliche Programm oder Angebote wie Amazon Prime, Netflix und Co. hinaus. Schnell werden neue Apps installiert und sogar Webseiten oder E-Mails auf dem Fernseher gelesen.

Das schafft eine neue, bisher stark vernachlässigte Gefahr. Denn Fernsehgeräte mit Internetanbindung sind durch Trojaner, Viren oder Erpressungssoftware gefährdet. Kriminelle nutzen nach aktuellen Meldungen insbesondere die Erpressungssoftware Flocker (kurz für Frantic Locker), um arglosen Zuschauern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Eine bekannte, aber scheinbar wirkungsvolle Masche.

Wie funktioniert Flocker auf dem Smart-TV?

Frantic Locker oder Flocker ist ein Schadensprogramm, das den Bildschirm sperrt. Dabei greift es so tief in das System ein, dass die sogenannte Ransomware nach aktuellem Stand mit Bordmitteln nicht mehr deinstallierbar ist. Auf dem Bildschirm wird dem Zuschauer eine Meldung angezeigt. Diese erläutert je nach Version, dass angeblich verboten Filme, Pornodateien oder ähnliche Daten auf dem Fernseher gefunden worden seien. Als Absender wird eine Behörde oder die Polizei angegeben. Sollte der Zuschauer seinen Fernseher freischalten wollen, müsse er ein Ordnungsgeld (Lösegeld!) von mehreren hundert Dollar/Euro zahlen. Dieser Betrag ist hoch genug, um zu schmerzen. Zugleich ist er aber niedrig genug, dass der Zuschauer lieber zahlt, als sich mit Behörden über vermeintliche Straftaten auseinanderzusetzen. Das Problem ist nur, dass die Kontonummer Kriminellen gehört, die mit dem so erpressten Geld verschwinden.

Flocker: Smart-TV besonders gefährdet

Es gibt nur einen technischen Weg, um Flocker wieder loszuwerden. Der Fernsehhersteller kann üblicherweise die Firmware zurücksetzen, sodass alle Einstellungen verloren gehen, aber das Gerät wieder funktioniert. Nicht immer kann der Zuschauer das selbst, je nach Gerät kann eine Zusatzsoftware des Herstellers erforderlich sein. Betroffene sollten diesen Weg wählen und sich an den Support des Herstellers wenden. Auf keinen Fall aber sollten Sie den Verbrechern Geld überweisen, sondern diese bei der Polizei anzeigen. Es gibt inzwischen Sonderkommissionen, die an dem Fall arbeiten. Die Masche ist bisher von Computern und Smartphones bekannt.

Smart-TV sind deshalb so gefährdet, weil praktisch kein Zuschauer einen Virenscanner auf seinem Gerät installiert. Da die Geräte meistens auf Android- oder iOS-Basis laufen, sind jedoch bereits erste Antivirus-Programme erhältlich. Wichtiger ist jedoch: Ein Fernseher sollten die Zuschauer nur als Fernseher und nicht als PC-Ersatz nutzen. Damit reduzieren Sie die Gefahr auf ein Minimum. Ebenfalls ratsam ist es, Apps ausschließlich aus den offiziellen Portalen des Herstellers, von Google oder Apple herunterzuladen. Damit wird fragwürdigen Programmen der Zugriff auf den Smart-TV praktisch unmöglich gemacht. So flimmert weiter das Lieblingsprogramm über den Bildschirm.