Verzögerte Übertragung

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Die Spiele der Fußball-WM in Brasilien 2014 zeigen eins wieder ganz deutlich: Es gibt Unterschiede bei den Fernsehübertragungen. Denn während auf dem einen Fernseher der Schütze noch nicht einmal zum Elfmeter anläuft, ertönt von draußen bereits Jubel. Was bei einem normalen Fernsehfilm zu vernachlässigen ist, kann bei einer Fußballübertragung extrem ärgerlich werden. Denn der nicht simultane Empfang nimmt Fans die Spannung.

Welche Übertragungsarten gibt es?

Zwar werden die Sendungen und damit auch Live-Übertragungen gleichzeitig in alle Kanäle eingespeist, es kommt aber zu einer technischen Verzögerung bei der Ausstrahlung. Dazu ist zunächst ein Blick auf die Übertragungsarten notwendig. Denn inzwischen können die Zuschauer auf eine Reihe von TV-Empfangsmöglichkeiten zurückgreifen.

Es gibt DVB-T, Kabelübertragung, Satelliten-Fernsehen, IPTV und nicht zuletzt auch Streaming über Mediatheken und Apps. Zusätzlich werden Programme von einigen Geräten in HD-TV empfangen. Diese Übertragungsarten reagieren technisch anders auf das Einspeisen. Das heißt für den Zuschauer: Die Verarbeitung der ausgestrahlten Bild- und Tonpakete verläuft nicht gleich schnell. Es kommt zu einer Verzögerung.

Welches Format zeigt am schnellsten den Jubel?

Wohl auch für technisch unbedarfte Zuschauer ist es logisch und nachvollziehbar, dass es beim Streaming zu einer Verzögerung kommt. Diese kann je nach Gerät, Streamingquelle und Ort in der Regel mindestens ca. zehn bis 20 Sekunden betragen. Bei den App-Anbietern Zattoo und MagineTV sind die Wartezeiten am größten.

Bei den anderen Übertragungsarten kommt es auf die Anbieter an. Viele Tests sehen in der Fläche das Satellitensignal am schnellsten. Gegenüber DVB-T sind dies ca. zwei Sekunden Vorsprung. In einigen Orten liegen punktuell jedoch Kabelanbieter vorn. Die Differenz sollte hier bei maximal drei Sekunden liegen. Dass Sendungen über Kabelfernsehen und in dem Zusammenhang oft auch IPTV wie Entertain etwas länger zum Bildschirm des Zuschauers benötigen, liegt an der Quelle. Zwar bekommen große Anbieter die Sendungen direkt vom Sender eingespeist, viele kleinere Kabelanbieter wandeln jedoch ein Satellitensignal um und speisen es dann in das Kabelnetz ein. Das bedingt eine minimale Verzögerung, die jedoch ausreicht, ein Tor um wenige Sekunden später zu zeigen.

HDTV ist so gut, dass es länger braucht

Wer technisch brillante Fernsehbilder in HD-Qualität bevorzugt, muss sich ebenfalls „gedulden“. Denn gegenüber dem normalen Signal kommen HD-Bilder bei allen Übertragungsarten mit einer leichten Verzögerung auf den Bildschirm. Beim Satelliten-TV beträgt die Verzögerung zum Beispiel ca. zwei bis drei Sekunden. Ursache ist der erhöhte Anspruch der Datenspeicherung und Decodierung bei der Übertragung. Die Freude über die schönen Bilder wird dann durch einen späteren Jubel etwas verwässert.